Presseaussendung, 24. Februar 2022
T.I.W.: Firmen müssen individuell auf Bedürfnisse der Jugendlichen eingehen
Jedes Jahr steigt die Zahl der offenen Lehrstellen – aktuell liegt die Zahl in Wien laut Bundesministerium für Arbeit bei 580. Gleichzeitig sind 2.900 arbeitslose Jugendliche in Wien aktiv auf der Suche nach Lehrstellen. Der Verein T.I.W. (Verein für Training, Integration & Weiterbildung) fordert, dass die Lehrausbildung die Bedürfnisse von Jugendlichen mit kognitiven oder physischen Beeinträchtigungen stärker miteinbezieht.
12.000 - 15.000 Jugendliche in Wien brauchen nach Schätzung von T.I.W. intensive Betreuung vor und während der Lehrlingsausbildung. Der Verein arbeitet gerade einmal mit 980 von ihnen. „Unsere Jugendlichen tun sich anfangs oft schwer mit banalen Dingen,“ sagt T.I.W.-Geschäftsführer Andreas Pollak. „Für sie ist nicht automatisch klar, dass man jeden Tag pünktlich zur Arbeit kommt, auch wenn man müde ist oder leichte Kopfschmerzen hat.“
It’s a Match!
Jugendliche, die vom T.I.W. gefördert werden, haben unterschiedliche Hintergründe und Fähigkeiten. Viele haben körperliche oder psychische Beeinträchtigungen oder kommen aus einem schwierigen sozialen Umfeld. Auch Migrationshintergrund und fehlende Deutschkenntnisse erschweren oft die Lehrstellensuche. Der Verein hilft diesen Jugendlichen, sich individuell auf die Arbeitswelt vorzubereiten und vermittelt sie erfolgreich an Betriebe. Das Zauberwort dabei heißt „Matching“. Denn nicht jeder Job passt zu jedem Menschen. Pollak und sein Team sind geübt darin, den passenden Beruf für jede*n Einzelne*n zu finden – das nutzt nicht nur den Jugendlichen, sondern auch den Firmen.
„Lehrlinge müssen heute viel mehr Vorwissen mitbringen als noch vor zehn Jahren, um den Anforderungen von Unternehmen gerecht zu werden“, beschreibt Andreas Pollak die Entwicklung. Selbst Servicepersonal oder einfache Lagermitarbeiter müssen heutzutage mit
Tablets und Software umgehen können, um alltägliche Aufgaben zu erledigen. Dabei wird es immer Jugendliche geben, die dazu nicht in der Lage sind. Unternehmen dürfen dieses Wissen nicht voraussetzen. „Jeder Mensch hat das Potenzial, eine erfüllende Arbeit zu verrichten und ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft zu sein,“ betont Pollak. „Aber wir müssen der Jugend proaktiv entgegenkommen und diejenigen unterstützen, die im System alleine untergehen.“